Kernergebnisse der bundesweiten Unternehmensbefragung:

"Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement Stand der Praxis in der deutschen Wirtschaft"

 

Stand der Wissensmanagement-Praxis: Überragende Bedeutung von kunden- und mitarbeiterorientierten Wissensmanagement Aktivitäten

Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BmWi) geförderte Studie “Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement“ hat anhand einer repräsentativen Unternehmensbefragung, den Stand der Wissensmanagement Aktivitäten in der deutschen Wirtschaft erfasst. Ein wesentliches Studienergebnis ist, dass die Ressource Wissen zum zentralen Produktionsfaktor in der deutschen Wirtschaft avanciert ist: Bei der Mehrzahl der 3401 befragten Unternehmen zeigt sich eine überragende Bedeutung von Wissensmanagement zur Kundenorientierung (Kontakte, Reklamation) und zur Fehleridentifikation und Kompetenzidentifikation im Unternehmen. So räumt ein Großteil der befragten Unternehmen dem “direkten Kundenkontakt“ (89 %) und der “Analyse und systematischen Auswertung von Kundenreklamationen“ (63%) einen hohen Stellenwert ein. Über 50% der befragten Unternehmen ordnen der “Analyse von Fehlern“ und den interpersonalen “Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Vorgesetzten“, der “Identifikation von Mitarbeitern mit besonderen Kompetenzen“ einen sehr hohen Stellenwert zu.

 

Übereinstimmend mit dem Studienergebnis, dass die Einbindung von Mitarbeitern in strategischen Positionen zu den wichtigsten personalorientierten WM-Maßnahmen gehört, ist die Einplanung des Personals als strategische Ressource mit 75% in den meisten deutschen Unternehmen als eine sehr wichtige HRM-Maßnahme anzutreffen. Auch im Hinblick auf die Wissensmanagement Prioritäten, liegt der Fokus in den deutschen Unternehmen auf Mitarbeiterkompetenzen: So ist der größte Bedarf an Wissensmanagement Maßnahmen mit 40 % im Bereich der Erkennung strategischer Wissensdefizite zu kennzeichnen.

 

In einer Gesamtbetrachtung der Ergebnisse bezüglich des Wissensmanagement status quo, kristallisieren sich das Kundenwissen und das strategische Wissen der Mitarbeiter als einer der wichtigsten Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft im Umgang mit den intangiblen Ressourcen heraus.

 

Wissensmanagement-Treiber: Geschäftstrategien und Kernkompetenzen sind entscheidend

 

Des Weiteren wurden durch die repräsentative Unternehmensbefragung der Studie “Wettbewerbsfaktor Wissensmangement 2010“ potenzielle unternehmensinterne und –externe Treiberfaktoren für den Einsatz von Wissensmanagement-Praktiken ermittelt. In diesem Kontext ist ein weiteres Ergebnis der, dass der Wissensmanagement Reifegrad in deutschen Unternehmen weniger von Betriebsgrößen und Branchen als von Geschäftsstrategien und Kernkompetenzen bestimmt wird. So verfügt die Mehrzahl der befragten Unternehmen über eine kundenorientierte Strategie, für die Wissensmanagement einen besonders wichtigen Stellenwert einnimmt. Dabei ist Wissensmanagement besonders in den Unternehmen stark ausgeprägt, wo eine starke kunden-, qualitäts-, und personalgetriebene Wettbewerbsstrategie im Vordergrund steht. Dahingegen sind in den Unternehmen, wo eine kostenorientierte Sichtweise vorherrscht, WM-Aktivitäten in einer geringeren Intensität anzutreffen.

 

Weiterhin geht aus der Studie hervor, dass insbesondere Unternehmen mit einem ausgeprägten Bewusstsein für die Marktdynamik- und Komplexität durch ein umfangreiches Wissensmanagement gekennzeichnet sind. Des Weiteren zählen das Qualitätsmanagement und das Personalmanagement neben den wahrgenommen Wissensmanagement-Nutzen zu den potenziell wichtigsten Wissensmanagement-Treibern der deutschen Wirtschaft.

 

Unternehmenserfolg geht eindeutig mit Wissensmanagement-Aktivitäten einher

 

Eine weitere Untersuchungsdimension der Studie bestand darin die Relevanz von Wissen auf den Unternehmenserfolg zu bestimmen. Ein Kernergebnis der Studie besteht in der Tatsache, dass eine wissensbewusste Unternehmensführung signifikant mit der monetären und nicht monetären Unternehmensleistung zusammenhängt. Es zeigt sich, dass Wissensmanagement-Aktivitäten insbesondere sehr stark mit einer hohen Mitarbeitermotivation und einer hohen Innovationsfähigkeit einhergehen. Herausragend ist ferner, dass sich auch im Bezug auf die monetären Kennzahlen signifikante Unterschiede zwischen den wissensabstinenten – und –aktiven Unternehmen kennzeichnen lassen.

 

In Anbetracht der repräsentativen Studienergebnisse lässt sich festhalten, dass die Ressource Wissen in der deutschen Wirtschaft nicht nur als Produktions- sondern auch als Wettbewerbsfaktor einen zentralen Stellenwert eingenommen hat.